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COLD – Energiesparen mit KI

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Ein kühler Blick in die Zukunft - Mit KI im Kühlschrank Energie sparen

Man könnte denken, dass ein Kühlschrank mit der simplen Aufgabe betraut ist, Lebensmittel kühl zu halten. Doch in Zeiten von Smart Homes und vernetzten Geräten hat sich das Bild des traditionellen Kühlschranks stark verändert. Mit der Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) öffnen wir das Tor zu einer neuen Ära, in der Kühlzyklen in Kühlschränken optimiert werden. Das Ziel? Ein effizienterer Energieverbrauch für eine grünere Umwelt. Wer hätte gedacht, dass unser vertrauter Kühlschrank eines Tages so schlau sein könnte? Es ist Zeit, einen frostigen Blick in diese spannende Zukunft zu werfen.

Kann Ihr Kühlschrank durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz Energie einsparen? | Bild von Andrey Popov auf Adobe Stock

Wie kann ein smarter Kühlschrank Energie einsparen?

Stellen Sie sich vor, Ihr Kühlschrank wüsste genau, was drin ist und wie lange es dauert, bis jedes Lebensmittel seine optimale Kühltemperatur erreicht. Es klingt fast wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film. Doch es handelt sich hierbei um den aktuellen Stand der Technik. Mit der fortschreitenden Technologie sind Kühlschränke nicht mehr nur simple Kältemaschinen. Sie sind jetzt ausgestattet mit Sensoren, Algorithmen und Datenanalyse-Tools, die ihnen ermöglichen, intelligenter und effizienter zu arbeiten.

Durch das Erkennen von Mustern im Verhalten der Nutzer lernt die KI, vorherzusagen, wann beispielsweise der Kühlschrank geöffnet wird oder wann eine größere Menge an warmen Lebensmitteln hinzugefügt wird. Mit diesen Erkenntnissen kann der Kühlschrank seine Kühlzyklen so optimieren, dass er genau dann arbeitet, wenn es nötig ist, und Energie spart, wenn es möglich ist. Stellen Sie sich das als eine Art „intuitive“ Vorausplanung vor: Ihr Kühlschrank weiß im Voraus, wann er Höchstleistungen erbringen muss und wann er sich zurücklehnen kann.

Deshalb sind KI-gesteuerte Kühlschränke nicht nur eine beeindruckende technologische Innovation, sondern auch eine umweltfreundliche und kosteneffiziente Option. Sie haben das Potenzial, den Energieverbrauch erheblich zu reduzieren und somit auch Ihre Stromrechnung.

Die stillen Beobachter – Sensoren im Kühlschrank

Sensoren überwachen ständig die Temperatur, um sicherzustellen, dass im Kühlschrank die optimale Temperatur herrscht. Doch das ist nicht alles. In Zukunft sollen fortschrittlichere Modelle den Inhalt des Kühlschranks erkennen und verfolgen. Diese kontinuierlich erfassten Daten werden dann von der KI verwendet, um den Betrieb des Kühlschranks zu optimieren und Energie zu sparen.

Bei intelligenten und vernetzten Geräten spielen die Sensoren in unserem Kühlschrank eine entscheidende Rolle. Ohne sie würde die KI im Dunkeln tappen und könnte ohne die Daten keine intelligenten Entscheidungen treffen.

Fallstudie COLD: Den Energiebedarf eines Kühlschranks besser verstehen und vorhersagen

Das durchgeführte Projekt COLD (Cooling Load Determination) am DASU in Ulm beschäftigte sich mit der Technologie und den Mechanismen von smarten Kühlschränken. Das Projekt COLD wurde in Zusammenarbeit mit unserem regionalen Partner Robert Bosch Hausgeräte GmbH (Ansprechpartner: Herr Dr. Dieter Urban) durchgeführt. Ziel des Projekts war es, die verschiedenen Faktoren, die die Kühlbelastung beeinflussen, genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei geht es nicht nur um reine Beobachtung, sondern auch darum, ein zuverlässiges Modell zu erstellen, das zukünftige Kühlbedarfe vorhersagen kann.

Das Team von COLD hat sich intensiv mit der Datenanalyse befasst und bringt so Licht ins Dunkel der Frage, was genau unseren Kühlschrank dazu bringt, mehr oder weniger Energie zu verbrauchen.

Es ist spannend zu sehen, wie solch wissenschaftliche Untersuchungen uns helfen können, unsere Alltagstechnologie besser zu verstehen und gleichzeitig einen nachhaltigeren Lebensstil zu fördern. Mit Projekten wie COLD wird die Brücke zwischen Technologie und Umweltbewusstsein geschlagen. COLD zeigt anschaulich, wie wichtig es ist, den Energiebedarf nicht nur zu messen, sondern auch vorherzusehen und zu optimieren.

KI kann helfen die Kühllast vorauszusagen und die optimale Kühltemperatur vorausschauend zu planen. | Bild von Cegli auf Adobe Stock

Die Herausforderung: Unbekannte Kühllasten

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen vor einem Puzzle und bemerken, dass einige Teile fehlen. Ganz gleich, wie sehr Sie sich anstrengen, das Gesamtbild bleibt unvollständig. Dieses Szenario lässt sich gut mit der Herausforderung vergleichen, die unbekannten Kühllasten in einem Kühlschrank darzustellen. Es ist oftmals nicht leicht vorherzusehen, wie viel Energie ein Kühlschrank wirklich in bestimmten Situationen verbraucht. Und genau wie beim fehlenden Puzzleteil kann diese Unklarheit zu signifikanten Ineffizienzen führen.

Solche unbekannten Faktoren, wie beispielsweise das häufige Öffnen und Schließen der Kühlschranktür oder das Einlegen von warmen Lebensmitteln, beeinflussen direkt den Kühlbedarf und können den Energieverbrauch drastisch erhöhen. Selbst die Abwärme, die oft unbeachtet bleibt, kann einen signifikanten Einfluss haben.

Die Ursache des Kühlbedarfs zu ermitteln und zu untersuchen ist zentral, um eine zuverlässige Vorhersage treffen zu können. | Bild von Lightfield Studios auf Adobe Stock

Durch das Identifizieren und Verstehen dieser Faktoren können wir nicht nur Energie sparen, sondern auch die Lebensdauer unserer Geräte verlängern und somit einen nachhaltigeren Lebensstil fördern. COLD zielt darauf ab, die Ursachen zu untersuchen und zu dokumentieren und festzustellen, ob man innerhalb eines Zeitintervalls Vorhersagen treffen, Ereignisse aus Zeitreihendaten identifizieren und erwartetes und unerwartetes Verhalten aufschlüsseln kann. Es ist ein Weg, das Puzzle der Kühleffizienz endlich zu vervollständigen.

Die Lösungsstrategie: Datenbasierte Vorhersagen mit KI

Wenn wir bei der Metapher des Puzzles bleiben, kann man die Künstliche Intelligenz als das fehlende Puzzlestück betrachten, das endlich Licht in die Dunkelheit unseres Kühllast-Rätsels bringt. In einer Welt, in der Daten zu einem der wertvollsten Rohstoffe geworden sind, besitzt KI die bemerkenswerte Fähigkeit, diese Daten nicht nur zu analysieren, sondern auch Muster und Zusammenhänge zu erkennen.

Das Projekt COLD nutzt genau diese Stärke der KI. Durch die Auswertung der von Sensoren erfassten Daten, kann die Künstliche Intelligenz präzise Vorhersagen treffen. Die KI ist in der Lage zu antizipieren, wann und in welchem Umfang Energie benötigt wird, um den Kühlschrank auf optimale Weise zu betreiben. Dies geschieht nicht reaktiv, sondern proaktiv.

Für die Umsetzung und Anwendung wurden folgende Konzepte untersucht:

  1. Statistische Modellierung
  2. Feature Scaling und Engineering durch Aggregation
  3. Feature Selection (Rückwärts-Eliminierung und Lasso-Regression)
  4. Verallgemeinerung eines statistischen Modells für mehrere Themen

Durch den Vergleich unterschiedlicher Modelle, die im Rahmen von COLD untersucht werden, wird eine maßgeschneiderte Lösung für die jeweilige Kühllast-Situation angestrebt. So kann nicht nur ein effizienterer Kühlzyklus erreicht werden, sondern auch der Grundstein für zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich gelegt.

Ergebnisse

Die Kombination aus Datenanalyse und Künstlicher Intelligenz hat beeindruckende Ergebnisse im Bereich der Kühlschrankoptimierung hervorgebracht. Während einige Kühlschrankmodelle durch spezielle Regressionsmethoden recht präzise vorhersagbar sind, gibt es andere Modelle, bei denen die Vorhersagegenauigkeit noch verbessert werden muss. Das zeigt: Es gibt kein universelles Regressionsmodell, das für alle Kühlschranktypen gleichermaßen funktioniert.

In Zukunft sollen KI-Modelle im Haushalt zur Energieeffizienz immer mehr beitragen. | Bild von Andrey Popov auf Adobe Stock

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Projekt wertvolle Einblicke in die Entwicklung und Bewertung eines verallgemeinerten Modells zur Vorhersage der Leistung von Kühlsystemen liefert. Das Projekt unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Bewertung der Leistung des Modells, die Herausforderungen und Grenzen der Feature Selection, die Bedeutung der Verwendung eines erweiterten Satzes unabhängiger Variablen sowie die Notwendigkeit einer Ursachenanalyse und Datenerfassung. Das Projekt unterstreicht auch, wie wichtig es ist, die Herausforderungen und Grenzen der Studie anzugehen, um die Genauigkeit und Wirksamkeit des Prognosemodells zu verbessern.

Doch schon jetzt bietet die Anwendung von KI enorme Vorteile. Die aktuellen Ergebnisse geben Anlass zu Optimismus und weisen den Weg für kommende Innovationen. Mit kontinuierlicher Forschung und Entwicklung werden Sensoren und KI-Modelle in absehbarer Zeit sicherlich noch effizienter zusammenarbeiten, um die Energieeffizienz in unseren Haushalten weiter zu steigern.